NEUSEELAND 2002
Gunnar und Indra am Ende der Welt
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15. Die Catlins
Aber wie sich am nächsten Morgen herausstellte, hatte er sich leider nicht geirrt. Wir steckten fest. Nach vielem Hin und Her, Äste und Steine unterlegen, Vor und Zurück hatte sich der Camper richtig festgefressen. Und natürlich war der hilfreiche Nachbar gerade nicht zu Hause. So machte sich Gunnar auf den Weg ins Dorf und bat einen jungen Mann mit Traktor, uns herauszuziehen.
Schwuppdiwupp waren wir wieder auf der Straße und hinterließen eine ziemlich verwüstete Wiese...
An diesem Tag hatten wir einen regelrechten Sehenswürdigkeiten-Marathon vor uns. Wir fuhren durch die sogenannten "Catlins", eine wenig besiedelte Gegend an der Südküste der Südinsel. Die einzigen Straßen dort waren schmal und ungeteert. Gunnar hatte seine wahre Freude daran, diese Schotter-Straßen staubend entlangzuheizen und um die Kurven zu driften, dass mir Angst und Bange wurde.
Unser erstes Ziel war der südlichste Punkt der Südinsel. Über eine Schafweide ging es an die Küste, wo dieser Wegweiser (und sonst nicht viel mehr) stand: zum Südpol war es von hier aus näher als zum Äquator...
Danach fuhren wir an einen Strand, an dem bei Ebbe versteinerte Bäume und Baumstümpfe freigelegt wurden.
Angeblich konnte man von dort auch Delfine beobachten, aber leider hatten die wohl gerade was Besseres vor...

Und weiter gings (immer getreu dem beliebten Motto: "Wir haben doch keine Zeit"!. Als nächstes standen die "McLean Falls" auf der Liste, zu denen man etwa eine Viertelstunde hinspazieren musste. Ein sehr dreckiger Fluss stürzte hier in Stufen 20 Meter in die Tiefe. Naja, ganz nett... Immerhin war der Wanderweg besser ausgebaut als die Straßen der Gegend :o)

Auf unserer weiteren Strecke lag in dem Ort "Niagara" (den Leuten fallen echt keine neuen Ortsnamen mehr ein) noch ein "Wasserfall". Ein Witzbold hatte eine ca. 50cm hohe Flussschwelle "Niagarafall" genannt... :o) Wir sahen uns das Ganze nur im Vorbeifahren an.
Als nächstes wollten wir uns vom Meer ausgewaschene Höhlen ansehen, die bei Ebbe zu erreichen waren. Leider war der (sonst kostenpflichtige) Weg zum Parkplatz unter der Woche gesperrt und wir mussten erstmal 2km zu diesem Parkplatz laufen. Dann gings durch dichten Regenwald in Serpentinen hinunter zum Strand. Leider stellte sich hier heraus, dass wir diesmal kein Glück mit den Gezeiten hatten: der Weg um die Felsen herum stand unter Wasser. Wir kletterten noch ein bißchen über die Felsen, kamen aber bald nicht mehr weiter. So kehrten wir eben von Sandfliegen verfolgt wieder um und quälten uns den ganzen Weg zurück zum Camper.
Der nächste Halt war wieder an einem Wanderweg zu weiteren Wasserfällen, die wir quasi "Im Vorbeigehen" noch "mitnahmen". Langsam artete das Ganze zu Amokbesichtigung aus: raus aus dem Auto, hinjoggen, Fotos machen, zurückjoggen, ins Auto springen und weiter gehts. Irgendwie hatten wir uns wohl doch zuviel vorgenommen.
Naja. Unser nächstes Ziel sollte ein Blowhole mitten im Weideland sein. Da wir schon an den Pancake Rocks keine Blowholes gesehen hatten wollten wir hier noch einmal unser Glück versuchen. Wir kurvten eine Achterbahn-Schotterstraße etwa 8,5km lang durch Weideland entlang, aber keine Spur des Blowholes. Schließlich standen wir an der Küste vor zwei einsamen Bauernhöfen an denen Schilder hingen, dass Durchfahrende erschossen würden... upps. Wir kehrten um und schlitterten und rutschten den Weg wieder zurück zur Hauptstraße.
Nach diesem Flopp wollten wir uns nun noch den Leuchtturm am "Nugget Point" ansehen. Dieser war Gott sei Dank gut zu finden. Wir fuhren ganz nah am Rand der Steilküste entlang zum Parkplatz und spazierten über einen schmalen Grat bis zum Leuchtturm auf einem vorgelagerten Hügel.
Es wurde schon langsam dämmrig und der Blick über die wie Goldnuggets in der See verstreuten Felsen (daher auch der Name) war wunderschön. Wir beobachteten ein paar Robben und sahen zu, wie das Meer an die Küste toste.
Ziemlich geschafft nach diesem langen Tag suchten wir uns einen Campingplatz, deckten uns mit Fast Food ein, weil wir keine Lust mehr zum Kochen hatten und verbrachten den Abend damit, unser Wohnmobil zu entstauben. Die Schotterstraßen hatten jeden Zentimeter der Kabine mit feinstem Staub bedeckt, sogar in den Kochtöpfen fanden wir ihn...
Bevor wir diesmal auf die Campingplatzwiese fuhren erkundigten wir uns beim Besitzer, ob wir da auch ohne Traktor wieder rauskommen... :o)

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