WRUMM..WRUMM...DRÖÖÖHN
oder: Indra beim DTM-Finale auf dem Hockenheimring
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4. Ja wo isser denn?

Ich wartete an der Strecke darauf, dass Gunnar wieder angesaust kommen würde, damit ich ihn noch beim Aussteigen ablichten konnte.
Zunächst kam aber erstmal ein Driftcar um die Kurve geschliddert, das direkt vor mir auf der anderen Seite der Barriere anfing, sich im Kreis zu drehen und dabei rauchende Reifenspuren zu hinterlassen. Vollkommen fasziniert blieb ich mitten im Qualm stehen und fotografierte, das mein Finger glühte. Als der Rauch und das Auto sich verzogen hatten musste ich ja unbedingt noch die Reifenspuren fotografieren.
Als ich endlich meinen Blick wieder vom Sucher nahm und mich umschaute war ich fast allein an der Strecke!! Der Mensch von Blaupunkt weg, die Menschen von Opel weg... nur noch 2 Leute mit DTM-Armbinden standen neben mir. Und von Gunnars Auto keine Spur. Hinter mir fuhren schon wieder die Porsche auf die Strecke zum nächsten Rennen...
Die beiden Menschen, die ich verzweifelt fragte, wo denn bitte das Renntaxi mit meinem Freund drin abgeblieben sei machten wirklich unglaublich lustige Witze:"Ach, machen Sie sich keine Sorgen, der ist in einem Opel unterwegs, da können sie schon nicht so schnell fahren." "War das nicht das Auto, das da oben aus der Kurve geflogen ist?" Haha. Mittlerweile winkten zwei Streckenposten uns schon ziemlich hektisch von der Strecke und meine Hoffnung, dass sich Gunnar da noch irgendwo unterwegs befinden würde schwanden.....

Da fiel mir aber ein, dass er ja seine Hose in dem Büro da oben liegen hatte und da würde ich ihn ja sicher finden.
Ganz wie selbstverständlich ging ich also die Boxenzufahrt entlang und wollte gerade wieder ins Treppenhaus zu dem Büro als mich ein Security-Mensch anhielt und ziemlich erstaunt fragte, wo ich denn bitteschön hinwolle, da oben wäre nur das Büro der Rennleitung und da hätte ich wohl nichts verloren.
Ich erzählte ihm von meinem Problem, dass ich da sehr wohl etwas verloren hätte, meinen Freund nämlich oder besser gesagt seine Hose und dass ich ihn wohl sicher da finden würde. Der Mensch zeigte durchaus Verständnis, ließ mich aber trotzdem nicht durch und meinte, ich könne aber unten warten, Gunnar wisse ja, wo er mich zuletzt gesehen habe.
Nun gut, da hatte er wohl recht.
Ich stand also herum, immernoch die Tasche von Gunnars Helm in der Hand und schaute mir aus der Boxenperspektive das Rennen an. Als aber nach ein paar Minuten immernoch keine Spur von Gunnar zu sehen war kam der Security-Mensch wieder zu mir und meinte, vorne gäbe es noch einen anderen Eingang und ich solle doch mal seinen Kollegen da fragen, ob er nicht Gunnar gesehen habe. Wenn nicht, könne ich gern wiederkommen. Nun gut. Ich erklärte auch diesem anderen Menschen die Sache mit dem verlorenen Freund im Opel-Rennanzug und der Hose als einzigem Anhaltspunkt und wedelte mit der Helmtasche und er hatte Gunnar tatsächlich gesehen. Und er ließ mich dann auch tatsächlich hoch, juhuu! Warum eigentlich nicht gleich so?? Ich sauste also ins Büro, wo mich keiner beachtete (ich hätte doch einen der Pokale einschieben sollen). Und da war alles: der Rennanzug, der Helm.... aber keine Hose, weder mit noch ohne Gunnar. Ich also wieder nach unten und den Menschen informiert, dass Hose und Gunnar wohl schon ohne mich losgezogen waren und dass falls er mich suchen sollte ("Nein, er hat KEIN Handy...") ich im Opel- oder im Boschzelt zu finden sein würde.
Im Opelzelt wußte keiner von irgendwas (und machte mir das auch recht pampig und mit geringschätzigen Blicken klar). Der Blaupunktmensch ging nicht an sein Handy... da blieb also nur noch das Boschzelt. Und.. oh Freude... da stand Gunnar, grinsend und fröhlich mit einem Boschmitarbeiter, den wir morgens kennengelernt hatten und der auch schon versucht hatte, den Blaupunktmenschen zu erreichen, ob der mich gesehen hätte. Na, das nenne ich doch mal Betreuung, jemanden einfach an der Rennstrecke stehen zu lassen, und wenn es nur ein Assistant-VIP ist...
Naja, egal, nach all der Aufregung hatte ich Gunnar ja wohlbehalten wieder. Bei einem leckeren Stück Kuchen brachten wir uns erlebnistechnisch auf den neusten Stand. Gunnar war vollkommen begeistert von der Geschwindigkeit und den Tempowechseln auf der Rennstrecke (der Fahrer war übrigens einfach eine Einfahrt früher abgebogen und hatte Gunnar ganz in meiner Nähe herausgelassen, aber es war eine große Anzeigetafel zwischen uns) und hatte ein nettes Gespräch mit seinem Fahrer Timo Scheider gehabt.
So hatten wir beide was erlebt und beschlossen, uns erstmal auf der Tribüne auszuruhen, uns ein paar Qualifikationsrennen anzusehen und dann eine kleine Runde mit dem Speedster zu drehen.

Das Bild links ist von der Tribüne aus fotografiert und dient nochmal der Anschauung: der rote Pfeil markiert die Stelle, an der das Renntaxi losfuhr und ich gewartet und das Qualmauto und die Spuren fotografiert hab (aus der Entfernung sind sie nur leicht zu sehen), der grüne Pfeil zeigt, wo Timo Scheider Gunnar hat aussteigen lassen und der blaue Pfeil zeigt in etwa, wo in der Boxengasse der Eingang zum Rennleitungsbüro ist, wo ich meine Diskussionen mit den zwei Security-Leuten hatte.

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