NEUSEELAND 2002
Gunnar und Indra am Ende der Welt
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12. Milford Sound - Die Erste

Wir standen also turbofrüh auf und machten uns auf den 135km langen Weg zum Milford Sound. Wenigstens konnten wir uns hier nicht verfahren, da es wie gesagt nur eine Straße gab. Allerdings sah das trübe, graue, wolkenverhangene Wetter nicht sehr vielversprechend aus. Allerdings hatte am Infozentrum am Tag zuvor gestanden, dass am nächsten Tag das Wetter im Sound "ein bißchen wolkig" sei...
Wir fuhren also immer weiter das Tal entlang und die Wolken hingen immer tiefer. Da es auch noch zu regnen anfing mussten wir auch auf die zahlreichen kleinen Wanderwege verzichten, die rechts und links der Straße begannen.
Etwa auf halber Strecke lasen wir auf einem Schild, dass der Homer-Tunnel, der einzige Zugang zum Sound gesperrt sei. Da wir das nicht wahrhaben wollten und sowas grundsätzlich ignorieren fuhren wir weiter. Bis zur Schranke, die quer über der Straße lag und uns und den anderen Autos vor uns den Weg versperrte. nach ein bißchen hin und her erfuhren wir, dass es ungefähr um 15 oder 16 Uhr wieder weitergehen würde. Es war gerade 9 Uhr morgens.
Aber egal, wir wollten zum Sound und hatten ja unser Haus dabei. So legten wir uns erstmal wieder schlafen. Nach etwa zwei Stunden ging es dann weiter. Die Schranke wurde geöffnet und wir ließen erst ein paar Autos durchfahren um zu sehen, ob sie wiederkommen würden. Als das nicht der Fall war fuhren wir auch.
Wir kamen durch ein Gebiet, in welchem das Anhalten wegen Lawinengefahr nicht erlaubt war, wie auf dem Wanderweg am Gletscher. Am Ende dieses Gebietes gab es einen Parkplatz. Und auf diesem standen alle Autos, die durchgefahren waren, da die Straße wieder gesperrt war. Nun gut, dann hieß es eben wieder warten.
Wir vertrieben uns die Zeit mit Fotografieren, Lesen, sahen den frechen Keas zu, die auf dem Parkplatz herumhüpften und die Autos anpickten, amüsierten uns über die anderen Wartenden und schnappten Gerüchte über ein Feuer im Tunnel auf. Das Wetter wurde immer ekliger und die Hubschrauber, die an uns vorbei zum Sound flogen blieben etwa 10 Meter über dem Boden, um überhaupt noch Sicht zu haben.
Irgendwann ging es dann doch weiter. Wir fuhren wieder durch Lawinengebiete, rechts und links kamen die Felswände immer näher, überall flossen Wasserfälle die Steine herunter. Dann tauchte vor uns der berüchtigte Homer-Tunnal auf. Und davor stand auf einem Kiesplatz ein ausgebrannter Reisebus...
Der Tunnel war ein echtes Abenteuer: 3,50m hoch, roh aus dem Fels geschlagen, unbeleuchtet und 1,2km lang. Innen war er immer wieder mit Metall ausgekleidet, um Flüsschen umzulenken. Ich war sehr froh als wir ihn wieder verließen.
Im Reiseführer hieß es, dass oft das Wetter auf der anderen Seite des Tunnels ganz anders war... aber das Glück hatten wir nicht. Auch hier war alles dick wolkenverhangen.
Wir fuhren durch das von steilen, zerklüfteten Bergen umschlossene Tal bis zum Anfang des Sounds und stellten den Camper auf den Parkplatz. Mittlerweile war es schon zu spät für das letzte Ausflugsboot, aber das Wetter hätte auch nicht gerade zu einer Bootsfahrt eingeladen.
Wir spazierten zum Infozentrum und informierten uns über die verschiedenen Boote und erfuhren dort auch, dass der Tunnel schon seit gestern durch den Brand eines Reisebusses bei dem aber glücklicher Weise niemand verletzt wurde gesperrt war. Dann schauten wir uns - weil es gerade mal nicht regnete - noch einen sehr spektakulären Wasserfall an.
Wir beschlossen, auf dem Parkplatz zu übernachten und am nächsten Tag die Bootsfahrt zu machen.
Wir verbrachten also den Abend auf dem ausgestorbenen Parkplatz in unserem Gasherd-beheizten Camper (mangels Strom für die richtige Heizung) und hofften auf besseres Wetter, während es draußen wieder zu schütten anfing.
Leider war alle Hoffnung vergebens. Am nächsten Morgen regnete es immernoch und wenn überhaupt möglich hingen die Wolken noch tiefer als am Abend.
Bei solchen Bedingungen wollten wir auch keine Bootsfahrt machen. Sehr enttäuscht, da diese Fahrt eigentlich der Höhepunkt unseres Urlaubs werden sollte fuhren wir also die ganze Strecke in strömendem Regen nach Te Anau zurück. Im Infozentrum erfuhren wir, dass das Wetter im Milford Sound am übernächsten Tag "fine" sein sollte... Aber dableiben wollten wir auch nicht zwei Tage lang. So fuhren wir weiter Richtung Südküste.

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